Die Reise über die Alpen ist für viele auch eine Reise zu sich selbst. Und eine Reise in die Vergangenheit. Denn auf diesen historischen Routen wird Geschichte plötzlich wieder lebendig. Auch auf dem Anstieg zum Tremalzopass ist es so. Die alte Militärstraße wurde im Ersten Weltkrieg für den Widerstand gebaut. Ein Krieg, der uns so weit weg erscheint und auf dessen Spuren wir doch auf beinahe jedem Alpencross wandeln. Die Abfahrt von rund 1.700 m Seehöhe zum Gardasee wird auf der Passhöhe durch einen eindrucksvollen Tunnel von der Auffahrt getrennt: Ab hier befinden wir uns in einer ganz eigenen Welt. Einer Welt ohne Autoverkehr, in der es nur noch um unser pures Bike-Erleben am Singletrail von Tremalzo geht.

Wir gelangen über den Singletrail schließlich zum Passo Rocchetta und auch dieser erzählt eine Geschichte – uns zwar eine siegreiche. Denn der Gedenkstein wurde dem Erlebnis Mountainbike gewidmet, besser gesagt dem Bike-Pionier Uli Stanciu:

• Uli Stanciu gilt als einer der Väter des Mountainbike-Sports in Europa
• 2014 wurde dem MTB-Pionier im Rahmen des Bike Festivals ein Gedenkstein am Passo Rocchetta gesetzt
• der Stein soll an seine Verdienste um die MTB-Entwicklung im Allgemeinen erinnern und an sein Engagement für die Entwicklung des Mountainbikens am Gardasee

Der Gardasee ist damit nicht nur Ziel von Alpenüberquerungen, sondern auch ausgedehnter alpin-mediterraner Mountainbike-Urlaube. Wir queren zum Passo Nota auf 1.200 m Höhe über schmale Pfade – den See immer im Blick und vor allem die warme Sonne auf der Haut. Es ist gefühlt gar nicht so sehr die besondere Qualität der Wege, die den Charme der Region ausmachen, sondern das Gesamtpaket aus eindrucksvoller Natur, dem See und einem südlich lässigen Lifestyle. All das lässt sich herrlich von hier oben von unserem Aussichtspunkt Malga Palaer beobachten – ein spektakulärer Blick auf den Lago di Garda!

Wer den Blick in die Tiefe scheut, sollte sich aber nicht zu nah an die Kante heranwagen. Unser Weg führt uns weiter nach Pregasina. Hier entfaltet sich die Sportszene des Nördlichen Gardasees: Zahlreiche Mountainbiker tummeln sich in dem kleinen Bergdorf 500 m über dem See, trinken einen Espresso und genießen die Sonne – genauso wie den Traumausblick auf den Gardasee. Nur wenige Kurven weiter unten beginnt die berühmte Ponale-Straße, die alte Straße hinauf nach Pregasina, die aber nun schon seit Jahren als Wander- und Bikeweg dient. Uns zieht es aber schön langsam wieder hinunter zum See für einen Sprung ins kühle Nass...