Das Soča-Tal ist vielen Mountainbikern bereits ein Begriff, doch auch nahe der Kärntner Grenze, nur einen Steinwurf von Bleiburg entfernt, werden Bikerträume in Slowenien wahr. Nach nur wenigen Kilometern auf slowenischem Boden, biegen wir ab in ein großes Waldgebiet, durch das sich ein Schotterweg immer weiter den Berg hinauf schlängelt. Denn hier auf dem Rücken eines der zahlreichen Hügel steht das Ecohotel Koros: ein alter Bauernhof, der zum gut versteckten Bio-Bike-Paradies umgebaut wurde. Statt Schweinen finden sich hier Bikes in den Ställen. Obst und Gemüse wird in Sloweniens erstem Mountainbike Hotel allerdings noch immer angebaut.

Dixi, der Vater, und Anej, der Sohn, sind wahre Mountainbike-Tausendsassas. Gemeinsam haben sie den 1. Bikepark Sloweniens gegründet. Anej leitet zudem die slowenische Guide-Ausbildung, ist in der Ausbildung auf europäischer Ebene aktiv und organisiert das Black Hole Festival mitsamt Endurorennen und Enduro World Series-Stopp. Er baut Trails unter Tage und über Tage und managt den familieneigenen Hof mitsamt Unterkunft, Guiding & Shuttle.

Ausgerüstet mit der kleinen Karte geht es gleich in den Trailpark. Direkt vom Hof aus starten die ersten Trails – natürlich in den Hang gelegt mit vielen Wurzeln, Steinen und Stufen, engen Kehren und offenen Kurven. Mit losem Untergrund, aber eben auch weichem Nadelboden. Dank Karte und stringenter Beschilderung lassen sich die Trails leicht finden und zu spannenden Runden kombinieren. Und das Beste: es gibt sogar einen Uphill-Trail! Auf diese Weise muss man nicht immer den Forstweg nehmen, um wieder bergauf zu gelangen, sondern kann sich ziemlich spaßig über einen schmalen Weg nach oben schrauben.

Wir kommen zurück zum Hof, waschen unsere Bikes und setzen uns auf die Treppe vor dem Eingang. Diese Treppe ist das Herzstück und Zentrum des Ecohotels. Hier wird

• sich morgens und abends getroffen
• gemeinsam Kaffee oder Bier getrunken
• Pläne geschmiedet
• Geschichten erzählt
• und neue Freundschaften geknüpft.

Genau so fühlt sich ein perfekter Mountainbike Urlaub an – mit jeder Menge Teamspirit und der Fokussierung aufs Wesentliche: Aufs Biken, die Singletrails, die satte Natur und die Menschen.

Der Ausblick bietet dabei neue Perspektiven. Man schaut direkt auf die Karawanken-Nordseite, genauer gesagt auf die Petzen, auf der weitere, wirklich lange und teils anspruchsvolle Trails warten. Doch nicht nur eine politische Grenze trennt uns von der Petzen, sondern auch eine geologische. Während wir uns hier im Mittelgebirge mit griffigem Wald- und Felsboden befinden, entdeckt man im Karawankengebiet kalkhaltiges Gestein. Vor allem bei Nässe empfiehlt es sich daher im Trailpark zu bleiben, um eine Rutschpartie zu vermeiden.

Die Trails um das Ecohotel wurden für die Bike-Community gebaut: Ihre Benutzung kostet nichts, und so gibt man bereitwillig etwas in die Spendenkasse vor dem Eingang. Wer von der Region mehr erfahren möchte, hat die Möglichkeit, die Trails am Petzen zu erkunden oder mit Anej unter Tage biken zu gehen. Denn der leidenschaftliche Bike-Pionier hat in einer stillgelegten Mine einen Enduro-Trail gebaut, der sogar Teil des slowenisch-österreichischen Stopps der Enduro World Series ist. Es gibt also noch viel mehr zu erkunden im Bikeurlaub in den Slowenischen Alpen. Doch für dieses Mal denke ich „Wozu“? Hier im Trailpark Jamnica in Koroska habe ich alles, was ich brauche: Bikes, Trails, gutes Essen und jede Menge Gleichgesinnte zum Biken und Geschichten erzählen.