Von Welschnofen aus bringt uns die Kabinenbahn im Handumdrehen direkt ins UNESCO Welterbe Rosengarten und damit in luftige Höhen. Hier oben angekommen, staunen wir nicht schlecht: An der Bergstation erwartet uns zur Einstimmung ein ausgewachsenes Skillcenter mit

• Drops,
• Northshores,
• Anliegern
• und natürlich auch einem kleinen Pumptrack.

Wir fahren uns erst einmal warm und kommen ins Spielen. Dabei merken wir gar nicht, wie die Zeit vergeht, sodass wir erst 60 Minuten später in den eigentlichen Trail starten. Schon nach den ersten zwei Kurven fühlen wir uns ganz in unserem Element – wohl auch dank der intensiven Einheit im Skillcenter.

Der Weg führt immer am Bach entlang und durch das wilde Nigertal hinab nach Welschnofen. Charakteristisch für den 4,4 km langen Singletrail Carezza sind

• seine flowige Linienführung, die einem Bergbach folgt
• die langen Northshores
• die kleinen Brücken, Sprünge, Anlieger & Steilkurven

Immer wieder gibt es zwei Linien, die man wählen kann. So wird uns auch bei einer wiederholten Fahrt sicher nicht langweilig. Besonders spannend und auch eindrücklich sind die langen Holzelemente, die uns über feuchtere Stellen führen und damit den Untergrund schützen. Es ist immer ein wenig wie in Kanada, ein richtiges Flow-Abenteuer, wenn man auf Holz unterwegs ist.

Den Carezza Trail sollte man idealerweise in eine größere Runde einbetten. Das Dreigestirn Rosengarten, Latemar und Karersee kann man problemlos in eine Mountainbike-Tour integrieren und dieses dann gezielt ansteuern, wenn grad weniger Biker unterwegs sind. Den kitschig-schönen Karersee besuchen wir ganz früh am Morgen und genießen die Ruhe. Kühl und blau-grün schimmernd liegt er da – das sagenumwobene Latemarmassiv spiegelt sich schon jetzt darin. Der See wird unterirdisch von Quellen aus den Bergen gespeist und soll laut Legende aufgrund des zerbrochenen Regenbogens eines Hexenmeisters in den schönsten Farben schimmern.

Ob es daran liegt oder an eher profanen geologischen Gründen, spielt keine Rolle, wenn man am Ufer sitzt und die Beine im kühlen Nass baumeln lässt. Die Südtiroler Sagen spielen gerade hier im Eggental eine große Rolle. Schließlich soll hier auch der mächtige Zwergenkönig Laurin sein Unwesen getrieben und aus Zorn den Rosengarten verflucht haben, sodass er nur noch in der Dämmerung – zum Alpenglühen – zu sehen sein sollte.

Unterwegs auf alten Kulturpfaden

Dieses alpine Natur-Spektakel genießen wir bei einem guten Glas Wein und mit den Erinnerungen an einen tollen Biketag. Auch zu Füßen von Rosengarten und Latemar lässt es sich vorzüglich biken: Alte Kulturpfade ziehen sich hier entlang und verbinden die großteils bewirtschafteten Hütten miteinander. Die Wege sind dabei nie zu schwer und nie zu leicht – die ideale Mischung eben. Und der Carezza Trail zum Abschluss des Tages rundet das Erlebnis perfekt ab – abwechslungsreich, vielfältig, verspielt und irgendwie auch sagenhaft.